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Dienstag, 06.06.2006


Endlich eine Vortour in der Sommerzeit! In der Vergangenheit hatten wir öfter Vortouren durchgeführt, doch die fanden meistens im November bei Temperaturen um den Gefrierpunkt statt. Auf den Vortouren erkunden wir neue Paddelgebiete, zur Planung der jedes Jahr stattfindenden Gepäckfahrt. Diese Vortour führte uns diesmal in den Spreewald.
Gegen 10:30 Uhr brachen wir mit viel Gepäck und zwei Kanus in Richtung Cottbus auf. Unser Ziel war das Bootshaus des ESV Lok RAW Cottbus. Eine Vollsperrung der Autobahn kurz hinter Berlin zwang uns auf Nebenstraßen auszuweichen. Straßen? Ein Hinweisschild “Ende der Ausbaustrecke” hatte uns zunächst nicht sehr beeindruckt. Doch die Autodachantenne wurde Opfer des Waldwegs mit den sehr tiefen Schlaglöchern. Die zwei Kanus auf dem Dach zerstörten, trotz der zweifachen Sicherung der Dachlast, nach dieser sehr holperigen Fahrt den Empfang für das Autoradio.
Gegen 18:30 Uhr erreichten wir dann doch noch unser Ziel. Hr. Sturtz vom Kanuverein Cottbus wartete bereits auf uns. Nach einer kleinen Unterhaltung mit dem erfahrenen Spreewaldpaddler, mussten wir feststellen, dass unser Kartenmaterial nicht ausreichend für die Befahrung der Spree war. Daher erstanden wir bei Hr. Sturz die Wasserwanderkarte des Vereins. Zum Glück! Ohne gutes Kartenmaterial ist das Verfahren im Spreewald vorprogrammiert!
Die Nacht verbrachten wir im Bootshaus im Trainingsraum. Im Dunkeln dieses Trainingsraumes war es sehr mühsam den Weg zur Toilette zu finden. Die sehr seltsamen Geräusche des Gebäudes veranlassten uns dann doch alle Räume nach irgendwelchen fremden Eindringlingen zu untersuchen.

Mittwoch, 07.06.2006


Das kleine SpreewehrNach der unruhigen Nacht, weckte uns die Arbeitsmannschaft des Bootshauses. Das Packen der Boote zog sich ein wenig in die Länge. Nachdem alles verstaut war ging es auf die Fluten der Spree. Nach zweihundert Metern, dann das Umtragen des kleinen Spreewehres. Nach weiteren ca. 1000 Metern erwartete uns dann das große Spreewehr. Hier haben wir rechts in den Hammerstrom umtragen. Mit dem Gepäck erschienen uns die Sohlen in der Hauptspree nicht besonders vorteilhaft. Der Hammerstrom teilt sich nach ein paar Kilometern. Rechts der alte Hammerstrom, laut der Karte ist der für Befahrungen gesperrt. Wir setzten unsere Fahrt also links, im neuen Hammerstrom, fort.
Das Wehr im neuen Hammerstrom war zügig “umschoben”. Eine kleine Rast nutzen wir zum Sonnenbaden. Nach dem Zusammenfluss des neuen und alten Hammerstroms erwartete uns das Wehr an der Maustmühle. Hier konnten die vollbeladenen Boote gut rechts über die Wehrkrone gehoben werden. Das Wehr in Peitz war da schon eine größere Herausforderung. Hier mussten ca. 100m umtragen werden. Ein kleines Stück und wir gelangten zu unserem heutigen Ettappenziel: Bootshaus Peitz. Vor dem Anleger war ein Fußballnetz gespannt und ließ zunächst vermuten, dass Gäste unerwünscht waren. Das Gegenteil war aber der Fall. Sogar der Wanderwart des Kanuvereins Peitz hat uns noch zu einem Beratungsgespräch für den weiteren Verlauf unserer Fahrt besucht.
In dem nahe gelegenen Norma Einkaufsmarkt haben wir noch ein paar Vorräte besorgen können.
Waren es die ein bis zwei Tropfen Regen, oder die Neugierde, die Werner dazu veranlassten das neue Tunneltarp aufzubauen? Nun, wir werden es wohl nie erfahren!

Donnerstag, 08.06.2006


An der VerrohrungHeute erwarteten wir zwei Wehre im Hammerstrom. An beiden Wehren konnten die Boote mehr schlecht als recht auf der rechten Seite über die Wehrkrone gehoben werden. Kurz vor Fehrow, nach dem Zusammenfluss des Hammerstroms und der Malxe zum Großen Fließ machten wir Rast.
In Schmogrow teilt sich das Große Fließ und wird jeweils durch zwei Wehre gestaut. Nach diesen beiden Wehren werden beide Arme wieder vereint. Wir haben uns für das rechte Wehr entschieden. Das Überheben auf der linken Wehrkrone war schon problematisch, aber nach dem Überheben konnte man durch die Verbauung nicht mehr an die Boote. Das “Einfangen” der Boote ist uns dennoch geglückt, und die nächste Schwierigkeit lag auch schon vor uns: die Verrohrung des Großen Fließ.
Bei der Verrohrung wird ein Teil des Wassers des Großen Fließ unter dem Nordfluter durchgeführt und fliest als Großes Fließ weiter. Der andere Teil wird über ein Wehr dem Nordfluter zugeführt. Der Nordfluter selbst hat direkt über der Verrohrung auch noch ein Wehr. Für uns bedeutete dies, da wir das Große Fließ weiter paddeln wollen, zunächst das Wehr vom Großen Fließ zum Nordfluter zu überwinden und anschließend am Wehr des Nordfluter wieder in das Großen Fließ zu umtragen. Das hört sich sehr kompliziert an, ist es aber auch.
Nach einer kleinen Pause ging es weiter auf dem Großen Fließ und dem Burg-Lübbener-Kanal bis zum Campingplatz “Spreewald Idylle”. Der Campingplatz war in unserer Karte nicht eingezeichnet. Der Campingplatz liegt direkt am Burg-Lübbener-Kanal kurz vor der Verbindung zum Mittelkanal. Er ist allerdings mit 8 Euro pro Person recht teuer (im Verhältnis zu dem Komfort). Der Vorteil des Campingplatzes ist aber der angeschlossene Getränkeshop.

Freitag, 09.06.2006


Campingplatz Spreewald IdylleAuf Anfrage bringen die Campingplatz Besitzer einem auch Brötchen aus Burg mit. Dieses Angebot haben wir gerne angenommen und haben zunächst in der Sonne unser Frühstück zu uns genommen. Wir haben beschlossen eine Nacht länger auf dem Campingplatz zu verbringen, und haben eine Rundtour durch den Spreewald geplant, um einige Kontrollpunkte des Spreewaldabzeichens anzupaddeln.
Also ging es ohne Gepäck zunächst über den Burg-Lübbener-Kanal bis zum Waldschlösschen, dem heutigen ersten Kontrollpunkt 3. Wieder zurück über das Stille Fließ zum Ostgraben abwärts bis zur Hauptspree. An der Bootsvermietung Conrad haben wir den Kontrollpunkt 2 angesteuert, bevor es weiter der Hauptspree folgend Richtung Burg ging. Auf dieser Strecke befindet sich eine Schleuse die von Wegelagerern besetzt ist, die der Tätigkeit eines Schleusenwärters nachgehen, und einen Obolus für die vollbrachte Dienstleistung mit einem kleinen Vers einforderten. Der Wanderwart von Peitz sprach eigentlich von Kindern die für ein paar Cent die Schleuse betätigen. Die Kinder sind anscheinend im Laufe der Jahre älter geworden. Entweder man ignoriert diese modernen Raubritter, oder man muss einen entsprechenden Betrag von Kleingeld mit sich führen um das schlechte Gewissen zu beruhigen.
Nach einer kleinen Mittagspause ging es von der Schleuse aus weiter Richtung Burg.
In Burg kam eine Überraschung auf uns zu. Das Wehr in Burg haben wir auf der Karte vor lauter Brücken übersehen. Also hieß es wieder umtragen, und zwar in die Neue Spree hinein. Somit konnten wir zwei Wehre auf einen Streich hinter uns bringen. Die Anmerkung eines kleinen einheimischen Mädchens, “Hier wollt ihr paddeln, das würde ich aber nicht tun!”, ignorierten wir einfach.
Auf der Neuen Spree wurde es auch bald sehr eng. Die Neue Spree ließen wir links liegen und hievten unsere Boote über das Wehr auf die Kleine Spree. Nach dem Wehr folgte eine kleine steinige Gefällstrecke. Hatte das kleine einheimische Mädchen am Ende doch noch Recht? Mit ein bisschen Schieben konnten wir auch dieses Hindernis überwinden. Es wurde immer enger und flacher. Starken wie ein Kahnfahrer war angesagt. Völlig überrascht waren wir bei der Begegnung eines entgegenkommenden Zweier-Kajaks. Unser Empfehlung für die Beiden war: Umkehren!
Von der Kleinen Spree mussten wir über eine Verbindung wieder zum Burg-Lübbener-Kanal. In dieser Verbindung hatten wir eine nicht erwartete starke Gegenströmung. Auch den Burg-Lübbener-Kanal mussten wir, gegen die allerdings nicht so starke Strömung, entgegen der Fließrichtung hoch paddeln bis zum Großen Fließ. Auf dem Großen Fließ bei der Bootsvermietung Lukas nahmen wir noch den Kontrollpunkt 4 mit, bevor wir links in den Mittelkanal abbogen und auf unser heutiges letztes Wehr stießen. Nach dem Überheben über die Wehrkrone machten wir noch eine kurze Pause, bevor es auf die letzten Meter zurück zum Campingplatz ging. Nach dieser anstrengenden Tour waren die Ersten bereits um 20:00 Uhr zur Nachtruhe verschwunden.

Samstag, 10.06.2006


Stau in LeipeHeute war unser Ziel der Campingplatz in Lübbenau. Außerdem wollten wir auch noch ein paar Kontrollpunkte vom Spreewaldabzeichen abgrasen. Nach dem Packen der Boote steuerten wir zunächst den Mittelkanal über die Verbindung vom Burg-Lübbener-Kanal an. Den Mittelkanal paddelten wir in Fließrichtung weiter bis wir rechts in den Storchen Graben abbogen. Am Ende des Storchen Grabens paddelten wir rechts in dem Weidengraben weiter bis zum Großen Fließ. Dem Großen Fließ folgten wir in Fließrichtung bis wir rechts in das Nordfließ abbogen. Hier erwartete uns eine waldige und somit schattige Strecke bis zum Kontrollpunkt 7 an der Schleuse Kannomühle. Zum Kontrollpunkt 6, an der Polenzschenke, mussten wir wieder das Nordfließ zurück bis zu einer Verbindung zum Großen Fließ paddeln. Nach einem Stück auf dem Großen Fließ ging es auch schon wieder links in den Leiper Graben und wir erreichten somit die Polenzschenke. Dem Leiper Graben folgten wir bis zur Hauptspree bei Leipe, unserem Kontrollpunkt 5. Je näher man Leipe kam, desto mehr Paddler kamen einem entgegen. In Leipe war dann Stau! Nach der Schleusenfahrt in Leipe paddelten wir die Hauptspree flussabwärts auf der suche nach einem Rastplatz. Doch die Mücken verjagten uns immer wieder vom Ufer. Also paddelten wir weiter, zwischen unzähligen Kähnen und Paddelbooten, bis Lübbenau.
In Lübbenau nahmen wir die Bootsrolle in Anspruch und schon lag uns linker Hand am Ufer der Campingplatz zu Füßen. Am Campingplatz Lübbenau konnten wir auch den Kontrollpunkt 10 abstechen. Bronze war uns schon mal sicher!

Sonntag, 11.06.2006


Endlich SchattenDa wir inzwischen das silberne Spreewaldabzeichen anpeilten, drehten wir noch eine Runde über Lehde, bevor wir unser eigentliches Tagesziel Campingplatz Lübben ansteuerten. Nach einem kleinen Stück auf der Hauptspree bogen wir rechts in das Bürgerfließ ab. Zu spät bemerkten wir, dass neben der Schleuse auch eine Bootsrolle vorhanden ist. Also mussten wir an die Wegelagerer einen Obolus verrichten. Nach der Schleuse sind wir links in den Bürgergraben abgebogen. Vom Bürgergraben ging es anschließend ab in den Rollkanal, über eine Bootsrolle weiter zur Gaststätte Wotschofska, Kontrollpunkt 8. Danach nahmen wir den Wehrkanal bis zum Bürgerfließ und folgten von dort aus den Lehder Graben bis zum Gurkenmuseum, unserem Kontrollpunkt 9. In Lehde war zähfließender Verkehr wegen einiger Kahnfahrer. Wir paddelten nun den Lehder Graben wieder bis Lübbenau und folgten dann der Hauptspree bis Campingplatz Lübben. Auf dieser Strecke hatten wir tatsächlich eine Schleuse ohne Wegelagerer und durften uns in die Bedienung dieser Vorrichtungen vertiefen. Auf der langen Geraden nach der Schleuse haben wir den Kontrollpunkt 11 verpasst, aber nach der langen Gerade hatte keiner große Lust nochmals zurückzupaddeln. In Lübben haben wir dann an der Schleuse noch Kontrollpunkt 12 mitgenommen, und so doch noch das silberne Spreewaldabzeichen ergattert.

 

Montag, 12.06.2006


Heute musste das Auto aus Cottbus geholt werden. Die RE2 von Rathenow bis Cottbus hält zum Glück auch in Lübben, und somit konnte einer die Fahrt Richtung Cottbus für ein Entgelt von 6 € auf sich nehmen. Vom Cottbuser Hauptbahnhof ist es ein 30minütiger Fußmarsch bis zum Bootshaus. Man kann aber auch die Regional Bahn RB46 (nach Forst) oder RB11 (nach Frankfurt Oder) bis zum Haltepunkt Cottbus-Sandow benutzen. Wir haben uns für den Fußmarsch entschieden.
Nachmittags wurde noch ein kleiner Ausflug in die Stadt Lübben unternommen. Im Strandcafe am Hafen 4 wurde noch ein kühles Bier und Quark mit Leinöl bestellt. Ein Kahnfahrer musste uns eine kleine Unterweisung im Essen von Quark mit Leinöl erteilen.

Dienstag, 13.06.2006


Nach dem Einkauf bei Gurken Paule und dem Packen ging es wieder zurück in die Heimat. Ein Stau und ein Auffahrunfall bei Hamm-Uentrop verzögerte unsere Rückfahrt ein klein wenig.
Aber trotzdem, es war eine gelungene Vortour und die gemachten Erfahrungen werden Einfluss auf unsere nächsten Gepäckfahrten haben.

Links


ESV Lok RAW Cottbus
Kanuverein Peitz
Campingplatz Lübbenau
Campingplatz Lübben
Spreewaldkarte